Beim Wallheckenprojekt am GV packten viele Schüler mit an.

Das im letzten Jahr gestartete Wallheckenprojekt, mit dem die Fachschaft Biologie am Gymnasium Voerde und der Naturschutzbund (NABU) Wesel für die ökologische Heckenpflege sensibilisieren wollen fand am vergangenen Dienstag seine Fortsetzung.

Insgesamt ca. 30 Schüler und Schülerinnen aus Klasse 8 und der Oberstufe halfen sehr engagiert unter kühlen, winterlichen Bedingungen die nächsten Abschnitte der Wallhecke an der Südostgrenze des Gymnasiums „auf den Stock zu setzen“. So nahm die jährlich stattfindende und die Natur schonende Pflegemaßnahme über ca. 5 Stunden ihren Lauf. Eine kleine Stärkung zwischendurch hielt die Teilnehmer bei Laune und Kräften.

Für die Gesamtorganisation zeichnet sich seit diesem Jahr Gregor Fest, Biologie-Lehrer und Fachschaftsvorsitzender am Gymnasium Voerde verantwortlich. Henning Steff, ebenfalls Biologie-Lehrer und Damian Buss, Schulsozialarbeiter am GV sorgten für zusätzliche Verstärkung.

Die 1986 auf ca. 300 Meter angelegte Wallhecke an der Südostgrenze des Gymnasiums Voerde wurde in den Jahren 1997 und 1999 in zwei Schritten jeweils zur Hälfte „auf den Stock gesetzt“, also durch Schnittpflege verjüngt. Diese Verjüngung ist notwendig, da die Hecken ansonsten „verlichten“, das heißt, sie werden vor allem im unteren Bereich kahl und bieten so keinen Windschutz mehr, für den sie eigentlich gedacht sind.

Nur so wird und bleibt die Hecke ein Lebensraum für Kleintiere, Vögel und Insekten, die man aber jedes Mal mit so einem gewaltigen Heckenschnitt gefährdet. Früher habe man über dieses Problem hinweggesehen, erklärt Gregor Fest, und die Hecke bestenfalls in zwei Schritten jeweils zur Hälfte geschnitten, wie 1997 und 1999 geschehen. Mittlerweile habe der NABU aber ein anderes Konzept für eine schonendere Heckenpflege entwickelt.

Frank Boßerhoff, Gesamtschullehrer in Voerde und im Vorstand des NABU in Wesel tätig, wurde an diesem Tag durch eine weitere NABU-Kraft unterstützt. Er erklärt das Konzept folgendermaßen: „Im Grunde strecken wir den Eingriff des Heckenschnitts einfach auf sechs Jahre. Dazu haben wir die 300 Meter lange in 5 Großabschnitte zu je 60 Metern eingeteilt. Innerhalb der 60-Meter-Abschnitte schneiden wir jährlich zehn Meter. So erfolgen mehrere kleine Eingriffe, die jeweils einen nicht so großen Stress für die Natur bedeuten, wie ein großer. Außerdem ist die Hecke so viel reichhaltiger strukturiert und bietet in jedem Frühling Blüten, in jedem Sommer und Herbst Früchte usw. Das war in den ersten Jahren nach einem Radikalschnitt bisher nicht der Fall.“ So entwickelt sich sukzessive ein „Heckenvorzeigeprojekt“, das auch zukünftig in der Landwirtschaft propagiert werden kann, um auch hier das Naturschutzbewusstsein und die Nachhaltigkeit zu schärfen. Aus diesem Grund soll die Pflege der Wallhecke am GV jährlich stattfinden. Mit dem großen Engagement der beteiligten Schülerschaft des GV, dürfte das kein Problem sein.

Helmut Schürken, „biologisches Urgestein“ des GV und verantwortlich für die Entstehung und bisherige Pflege der Hecke unterstützte auch nach seiner letztjährigen Pensionierung das GV an diesem Tag durch den ebenfalls notwendigen Kopfbaumschnitt. Das „Schneiteln“ liefert die benötigten Stämme für die Benjeshecken, die bereits im letzten Jahr angelegt wurden. Der Frost verhinderte allerdings die vorher notwendige Bohrung, so dass in den nächsten Tagen noch ein weiterer Termin stattfinden wird. Dort kann in den Folgejahren der anfallende Heckenschnitt aufgeschichtet werden. Eine aufwändige Entsorgung oder ein Häckseln entfällt somit. Auch das gehört mit zu einer ökologisch verträglichen Heckenpflege, die der NABU gemeinsam mit dem Gymnasium Voerde bekannt machen möchte. Besonderer Dank gilt auch der Stadt Voerde, die uns wie im letzten Jahr bei den Schnittarbeiten unterstützte und die Bohrung bald vornehmen wird.