Drei Kollegen verabschiedete das Kollegium des GV am letzten Schultag vor den Sommerferien: Dietmar Schneider, Bettina Jusuf und Jörg M. Detmold, hier mit Schulleiter Gerd Kube.

Am Gymnasium Voerde wurden am letzten Tag vor den Sommerferien drei Kollegen aus unterschiedlichen Gründen verabschiedet

Dietmar Schneider verlässt das GV nach 34 Jahren Lehrtätigkeit an der Schule und geht in den wohlverdienten Ruhestand. Schneider hatte von 1976 bis 1982 Germanistik, katholische Theologie, Pädagogik und Psychologie an der Gesamthochschule Duisburg studiert. Von 1983 bis 1985 hat er das Referendariat am Studienseminar Essen mit dem Helmholz-Gymnasium und dem Don-Bosco-Gymnasium als Ausbildungsschulen gemacht. Am Gymnasium Voerde wurde er 1985 eingestellt; zunächst arbeitete er jedoch noch zwei Jahre parallel am Don-Bosco-Gymnasium weiter, bis er 1987 komplett ans GV kam.

Am liebsten unterrichtete Schneider die Klassen 5 und 6 als Klassenlehrer oder aber Deutsch und Religion in der Oberstufe; am liebsten die Jahrgangsstufe 13 unter G9.

Zwölf Jahre lang war Dietmar Schneider der Kopf der „Tage der religiösen Orientierung“. Die Zusammenarbeit zwischen den beiden Ortskirchen, der Schule und der Jugendburg Gemen als Austragungsort sowie dem Bistum Münster und der Evangelischen Landeskirche hatten die Koordination durch einen Verantwortlichen zwingend notwendig gemacht. Schneider hat sich der Aufgabe, die Fahrt zu koordinieren und zzu organisieren sehr gerne angenommen, weil sie als außerschulische Veranstaltung „enorme Chancen für unsere Siebtklässler sowohl zur Ich-Stärkung als auch zur Förderung ihrer Sozialkompetenz bietet“, wie er sagt. Beide Kirchen stellten seit Jahren ein hochqualifiziertes Moderatorenteam mit äußerst engagierten Mitarbeitern, „für die man gerne arbeitet und die man, wo man kann, in ihrer Arbeit unterstützt“. Darüber hinaus waren die TrO für den geselligen Studienrat aber auch eine hervorragende Möglichkeit, nicht nur die Schüler, sondern auch die Kolleginnen und Kollegen besser kennen zu lernen.

Das GV wird Schneider vor allem wegen der „guten kollegialen Atmosphäre“ in Erinnerung behalten. „Ich habe immer große Solidarität, Akzeptanz und Unterstützung erfahren. Dafür bin ich sehr dankbar“. Besonders gern denkt er an die Jahre zurück, in denen er und drei weitere mittlerweile pensionierte Kollegen mit ihrer legendären Lehrerband „sämtliche Schulfeste und Abiturfeiern gerockt haben“.

Der Musik möchte Schneider sich auch nach der Pensionierung wieder stärker widmen: Als Teil einer siebenköpfigen Musikcombo möchte er intensiver Arrangements schreiben und seine alte Leidenschaft, Kirchenorgel zu spielen, wieder aufnehmen. Außerdem möchte er seine ehrenamtlichen Tätigkeiten in seiner Kirchengemeinde weiter ausüben. Wie viel Zeit er dafür haben wird, kann er indes noch nicht genau sagen. Ziemlich genau mit Beginn seiner Pensionierung wird er nämlich zum zweiten Mal Großvater: „Ich denke, da braucht man keine Pläne mehr. So ist zumindest meine Erfahrung im vergangenen Jahr mit einem Enkelkind.“

Nicht, weil er auch pensioniert würde, sondern weil er die Schule wechselt, hat das Kollegium auch Jörg Detmold verabschiedet.

Detmold hatte zwischen 1978 und 1990 Germanistik, Philosophie, Geschichte, Mediävistik, Mittellatein, Skandinavistik, Kunstgeschichte, Musikwissenschaft, Theaterwissenschaft, Altgriechisch und Vergleichende Sprachwissenschaft in Tübingen und in Paris studiert. In Bochum dann noch von 1990 bis 1993 Informatik und Paläographie. Nachdem er unter anderem als Angestellter am Institut für philosophische Begriffsgeschichte an der Sorbonne, als Dozent für Deutsche Sprache und Literatur des Mittelalters in Tübingen und für mittelalterliche Philosophie an der Ruhr-Universität Bochum gearbeitet und Erfahrungen als Dramaturg für Claudia Lichtblau und als Regisseur am Rabble fish thetare Sonoma County gesammelt hatte, legte er zwischen 1994 und 1997 das Lehramtsreferendariat ab. Am Gymnasium Voerde landete er 1997, wo er sogleich die Leitung der Theaterarbeit übernahm. Über 70 Stücke hat er mit verschiedenen Ensembles in 22 Jahren Theaterarbeit am GV inszeniert. Besonders stolz ist auf eine Einladung zum ThreeTwo Festival nach New York, die Eröffnung der Rodtschenko-Ausstellung mit dem russischen Botschafter und einer Delegation des Bundestages, einen Produktionsauftrag der Düsseldorfer Oper sowie von den Organisatoren von Ruhr 2010.

Darüber hinaus war Detmold zwischen 2006 und 2014 als Ausbildungsbeauftragter an der Schule tätig sowie als Kulturbeauftragter, in dessen Funktion er den „Kultbus“ und die „Spielräume“ am GV organisierte. Von 2008 an leitete er die Altgriechisch-AG und führte einige Schüler zum Graecum.

In seiner Laufbahn am GV unterrichtete Detmold unter anderem die Fächer Deutsch, Philosophie, Griechisch, drei Jahre lang auch Musik und vertretungsweise kurzzeitig Französisch. Gerne erinnert er sich an zahlreiche Studienfahrten mit Schülerinnen und Schülern zurück, die abenteuerlichste nach Siebenbürgen, noch vor dem Beitritt Rumäniens zur EU. Nun wechselt der langjährige und verdiente Kollege noch einmal die Schule: nach den Sommerferien wird er am Konrad-Duden-Gymnasium in Wesel anfangen.

Bettina Jusuf verlässt die Schule aus privaten Gründen: Ihr Mann, der als Ingenieur bei Thyssen-Krupp beschäftigt ist, hat den Auftrag bekommen in Miskolc in Ungarn beim Aufbau eines Stahlwerks mitzuarbeiten. Jusuf, die ihn zusammen mit den gemeinsamen Kindern begleiten wird, hat dazu zunächst Elternzeit beantragt. Nach einer Eingewöhnungszeit kann sie sich aber auch vorstellen, an der deutschen Schule in Miskolc zu arbeiten. Zwischen 2007 und 2007 hatte sie nach dem Referendariat am OHG in Dinslaken, bereits an der Deutschen Schule in Kuala Lumpur in Malaysia gearbeitet und dort die Fächer Deutsch, Englisch und Deutsch als Fremdsprache, die sie in Düsseldorf studiert hatte, unterrichtet.

Des Projekt der Stahlfirma ist für zwei bis drei Jahre geplant. Danach will die Familie wahrscheinlich wieder in ihre Heimatstadt Oberhausen zurückkehren. Jusuf würde dann gerne wieder am GV arbeiten. Ob das klappen wird, hängt allerdings auch von der Bezirksregierung ab. Eine Anrecht auf Rückkehr an die alte Schule besteht jedenfalls nicht. Das Kollegium am GV drückt fest die Daumen, dass es trotzdem klappt.