“Vier von zehn Schülern wissen nicht, wofür Auschwitz steht…” (Spiegel-Online vom 28.09.2017)…

…wie eine repräsentative Umfrage der Körber-Stiftung im Jahre 2017 ergeben hat. Die Zeit schreitet unaufhörlich voran, wichtige Zeitzeugen verschwinden und der persönliche Bezug zum Nationalsozialismus geht verloren. Allerdings ist Euer Interesse am Projektkurs “… gegen das Vergessen” in den vergangenen Jahren nach wie vor hoch. Es soll Euch daher einmal aufgezeigt werden, was Euch alles in diesem Projektkurs erwartet.

Natürlich geht es nicht ohne wichtiges Hintergrundwissen, welches vor allem in der ersten Phase des Kurses erarbeitet wird. Dort erfahrt ihr, warum es schon sehr lange in der Geschichte Vorurteile gegenüber den Juden gab und könnt zwischen den Begriffen Antijudäismus, Antisemitismus und Antizionismus unterscheiden. Danach beschäftigen wir uns mit dem Aufstieg des Nationalsozialismus in der Weimarer Republik und den einzelnen Schritte von der Ausgrenzung bzw. Vertreibung der Juden, vor allem im Deutschen Reich bis hin zur Vernichtung der europäischen Juden in den Konzentrations- bzw. Vernichtungslager. Selbstverständlich werdet ihr auch über Schicksale anderer verfolgter Gruppen, wie Homosexuelle oder politische Gegner des Nationalsozialismus etwas erfahren.

Allerdings sollen in diesem Kurs schnell Eure Projekte im Fokus stehen. In der zweiten Phase des Kurses (ab ca. November) werdet ihr Euch selber in Kleingruppen mit Themen rund um den Nationalsozialismus und Auschwitz beschäftigen. Neben häufig gewählten Themen wie die Organisation und das Vorgehen der Schutzstaffel (kurz SS), die für u. a. die Bewachung der Gefangenen verantwortlich waren, oder die Geschichte von Anne Frank, dem wohl bekanntesten Opfer des Holocausts, haben sich Schülerinnen und Schüler auch mit inhaftierten Künstlern oder Sportler wie dem Fußballnationalspieler Julius Hirsch beschäftigt. Parallel werden wir uns auch auf die Fahrt im Februar vorbereiten und uns mit der Geschichte und der Organisation der Konzentrations- bzw. Vernichtungslager befassen.

Die dritte Phase (ab Februar) beginnt mit dem Schwerpunkt des Kurses, nämlich der Fahrt nach Oswiecim, wo heute noch die ehemaligen Vernichtungslager Auschwitz I und Auschwitz II-Birkenau besichtigt werden können. Neben diesem Besuch erfahrt ihr viel über das Leben der jüdischen Bevölkerung vor der Besetzung Polens durch die Nationalsozialisten in Oswiecim und in Krakau. Nebenbei gibt es ein umfassendes Programm; so werdet ihr euch auch in Nachmittags- und Abendveranstaltungen mit dem Thema “Auschwitz” beschäftigen.

Nach der Fahrt beginnt die Vorbereitung auf eure Abschlusspräsentation, denn wir wollen Voerde und der Öffentlichkeit Eure Erfahrungen, die ihr durch den Projektkurs und die Fahrt gewonnen habt, nahe bringen. In der Endphase des Kurses habt ihr die Möglichkeit, Euch mit Themen Eurer Wahl zu beschäftigen. Dazu zählen der aktuelle Umgang mit dem Holocaust (auch die Leugnung durch rechtsextremistische Gruppierungen), der Kritik und der Umgang mit derselben an der Politik Israels oder der zukünftige Umgang mit der Erinnerung an die Zeit des Nationalsozialismus.

Wahrscheinlich denkt ihr nach dem Lesen dieser Beschreibung, dass der Kurs eine Menge Aufwand neben Euren anderen schulischen Verpflichtungen bedeutet. Die Erfahrung in den letzten Jahren zeigt aber, dass sich die Mühen lohnen! Denn ihr seid ein wichtiger Bestandteil, dass durch Euer persönlich erworbenes Wissen “Auschwitz” nicht vergessen wird und mehr Menschen über die Zeit des Nationalsozialismus erfahren!

Eindrücke von der Studienfahrt nach Oswiecim