Slamtext von Ina Gabel

„Anders denken, als man es in der Schule gewohnt ist. Einfach mal selber kreativ sein.“ Mit dieser Motivation nahmen Oberstufenschüler vom Gymnasium Voerde am diesjährigen Poetry Slam Workshop (18. November 2011) teil. Das Prinzip ist einfach; die Regeln klar und deutlich.  Bei einem Poetry Slam präsentieren junge Künstler in einer bestimmten Zeit ihre selbstgeschriebenen Gedichte, Kurzgeschichten und alles was ansatzweise mit Literatur zu tun hat. Das Publikum wertet jeden Auftritt durch Punktevergaben. Der Künstler mit den meisten Punkten gewinnt.

„Ein Grund warum ich hier mitmache, ist die Inspiration, die ich von allen Seiten erfahre“
Am 17. November 2011 fand zum zweiten Mal der Workshop unter der Leitung des erfolgreichen Slam-Poeten Helge „Goldschläger“ und Mitorganisatorin Verena Gardemann statt. Ca. 20 Oberstufenschüler erarbeiteten innerhalb eines Vormittages Texte, die sie am nächsten Tag auf der Bühne präsentieren konnten. Um Inspiration für ihre Texte zu finden, erhielten sie Denkanstöße in Form von Gerüchen, Bildern oder Wortfetzen. Letztendlich war es jedem selbst überlassen, welches Thema er auswählte. Der Kreativität waren keine Grenzen gesetzt.
Der Poetry Slam fand am darauffolgenden Abend am Gymnasium Voerde statt. Der Raum war klein und die Sitzplätze begrenzt, sodass durch viele Stehtische eine kneipenähnliche Atmosphäre entstehen konnte. 10 Schüler, von denen 3 bereits voriges Jahr teilgenommen haben, trauten sich auf die Bühne. Der Dichterwettstreit  war von sehr nachdenklichen und poetischen Texten geprägt. Jedoch fanden auch einige selbstironische Geschichten ihren Weg auf die Bühne.

Soldateneinsätze in Israel, das Leben als Plastiktüte oder die eigene Unterwäsche am Fahnenmast eines Festivals
Die Slam-Poeten zeigten viele Facetten und setzten sie literarisch in ganz unterschiedlicher Weise um. Der drittplatzierte Lennart Bagert erzählte aus der Perspektive einer recycle baren Plastiktüte von seinen Erfahrungen mit Müll. Die Gewinnern Ina Gawel breitete ihre Festivalerfahrungen mit bayrischen Mitbürgern aus. Als Zugabe hielt sie ihre beglaubigte Mathe Abiturprüfung parat. Anstatt die Aufgaben zu lösen, hatte sie von Anfang an aufgegeben und stattdessen einen Text an ihren Mathelehrer verfasst. Darin machte sie deutlich, warum Mathe völlig überbewertet und sie darin immer eine Versagerin bleiben wird. Damit hatte sie die Lacher auf ihrer Seite, wenngleich sie von vielen ungläubigen Gesichtern begleitet wurden.
Alle Besucher, die wir im Nachhinein nach ihrer Meinung zum Poetry Slam gefragt haben, waren begeistert. „Der Poetry Slam sollte kultureller Bestandteil der Schule bleiben und jedes Jahr stattfinden. Da können dann Schüler und vielleicht auch Externe (wenn man sie lässt) die Sachen sagen, die sie zu sagen haben. Sodass es auch für die breiteren Massen Anklang findet.“(Daniel Nikesch, Stufe 13).
Ina Gawel hat dieses Jahr den ersten Platz gemacht. Obwohl sie bereits Abitur hat und studiert, kam sie für den Poetry Slam gerne ans GV zurück.  Auch für sie ist diese Veranstaltung ein Muss für die weitere Zukunft unserer Schule: „Während meiner Schulzeit habe ich sowas immer vermisst. Vor allem wenn ich an die Stunden der Sieger denke, in denen meistens nur mathe- oder sportbegabte Leute geehrt wurden. Ich hatte den Eindruck, dass Sprach- und Geisteswissenschaften nicht so wertgeschätzt wurden, wie andere Fachbereiche. Dieses Jahr scheint es sich jedoch zu ändern.“