Auch als „fachfremde“ Lehrerinnen kann man die Abschlussfahrt der Lateiner:innen der neunten Klassen mitmachen und umso mehr aufregende Details rund um das römische Leben am Vesuv aufschnappen. Zahlreiche Referate über den Ausbruch des Vesuvs im Jahr 79 nach Chr. oder das Erdbeben im Jahr 62 n.Chr. und weitere antike Stätten führten die Gruppe um Lateinlehrer Odilo Brüggemann (auch Boss genannt), Christina Wahle und Frauke Korfsmeier zurück in der Geschichte. Die Schüler:innen ließen Götter, Halbgötter und Kaiser:innen einfache Bäcker, Müller und Garküchenbetreiber wie auch die Highsociety des damaligen städtischen Lebens in Herculaneum und Pompeji sowie der Villa Jovis auf Capri und der Villa Oplontis vor den Augen der Reisenden wiederauferstehen. Über allem thront der Vesuv, bedrohlich und Fruchtbarkeit schenkend und von wirklich jedem Ort des Golfs von Neapel aus sichtbar.

Schockierend bleibt die Erkenntnis: dieses Bild des Berges hat kaum ein Bewohner der berühmten Städte Pompeji und Herculaneum zu Gesicht bekommen: vor dem Ausbruch war der Berg 1000m höher als jetzt, nach dem Ausbruch waren die meisten Zeitzeugen tot.

Aber auch ganz lebensnahe Dinge erschlossen sich den Teilnehmer:innen: ein Hafen ist immer am Meer. Geht man erst bergauf, muss man danach bergab gehen… und umgekehrt. Hat man einen Brüggemann dabei, wird aus Spazieren schnell Rennen. Sonntags wird man auf dem Weg nach Capri beim Umsteigen durchgebraten, dafür hat die Villa Jovis geöffnet. Fahrkarten kann man auf keinen Fall für den nächsten Tag kaufen, nichtmal  schonmal für die Rückfahrt. Wer früh am Zug ist, hat einen Sitzplatz und verpasst „Despacito“ vom Qutschkommoden-Mann nicht. Slushice ist ein Segen, Sitzplätze im Schatten auch. Und wenn man es wirklich drauf anlegen würde, gäbe es allerhand passende Schlager aus den 50er und 60er Jahren, die die Bilder der Umgebung aufgreifen – Fischer von Capri, Männer, die am Bahnhof Sehnsucht nach Napoli haben oder auch Herbert Grönemeyer, der von Pompeji singt. 

Heiß war es, aber alle haben tapfer die antiken und lebensechten Abenteuer auf sich einprasseln lassen und die Sommerferien verdient.

(Text und Bilder von Frauke Korfsmeier)

Eindrücke von der Pompeii-Fahrt