Weihbischof Rolf Lohmann diskutierte mit den Schüler*innen des GV-Forum-Teams über die Bedeutung  der Kirche für die Jugend.

Weihbischof Rolf Lohmann folgte der Einladung unserer Schule zum GV-Forum und stellte sich den kritischen Fragen der Schüler*innen und des Publikumas. Lesen Sie hier den Bericht von Florian langhoff, NRZ vom 8. Februar 2019:

Eigentlich meinte es Weihbischof Rolf Lohmann ja gut, besonders mit den Jugendlichen. „Die Kirche ist sehr interessiert an der Jugend“, sagte er auf der Bühne der Aula des Gymnasiums Voerde, listete diverse Veranstaltungen mit Beteiligung vieler junger Menschen auf. Und auch, dass in der katholischen Kirche nicht alles ganz reibungslos läuft, stritt der Weihbischof des Bistums Münster nicht ab. „Es gibt einen großen Reformstau“, stellte er fest. „Die Bereitschaft zu Reformen ist da“, erklärte er auch. Aber für viele Dinge, die es zu erproben und vielleicht auch zu verändern gebe, brauche man, so Lohmann, die Menschen vor Ort, die in den Gemeinden arbeiten. „Es ist wichtig, dass auch die junge Generation an dieser Stelle aktiv ist“, erklärte er. „Die Korrekturen, die junge Menschen geben, sind wichtig und ohne Jugend wäre die Kirche nicht möglich“, erklärte der Weihbischof aus Xanten.

Aus einigen anfangs noch relativ freundlichen Nachfragen entwickelte sich schnell eine lebhafte Diskussion, bei der allerdings vor allem der Weihbischof viel an Kritik einstecken musste – wenn auch weniger an seiner Person, als an der Institution Kirche. Denn die Schüler fragten nach, wie es mit Gleichberechtigung und Emanzipation in der Kirche aussieht. „In vielen Teilen der Welt ist man in Sachen Emanzipation noch nicht so weit wie bei uns“, erklärte Rolf Lohmann und verwies auf die Kirche als globale Gemeinschaft von Gläubigen. Trotzdem sehe er beim Thema Emanzipation eine Bewegung, „die allerdings sehr langsam geht“, wie der Weihbischof selbst erklärte. Zu langsam zumindest einer Zuschauerin, die sagte, sie warte schon seit gut 50 Jahren darauf, dass sich die Kirche in diesem Punkt mal etwas bewege. Applaus von den Zuschauern.

Den gibt es auch, als ein weiterer Besucher der Diskussionsrunde den Weihbischof aufforderte, mal konkret zu benennen, was die deutschen Bischöfe bei bestimmten Themen machen würden. Statt Klartext gab es hier eher ausweichende Antworten vom Weihbischof, der auf unterschiedliche Strömungen unter den Bischöfen und der gesamten Kirche verwies.

Kritik von Seiten der Schüler gab es auch, vor allem, wenn es um den Umgang der Kirche mit Jugendlichen geht. „Die Kirche vertritt einige richtige Werte, aber sie sind absolut hässlich verpackt“, kritisierte Sara Danners, eine der Schülerinnen, die auf der Bühne mit dem Weihbischof diskutierte. Sie wünschte sich mehr Transparenz in der Institution Kirche und vor allem Kirchenvertreter, die für alle Probleme und Wünsche der Jugendlichen offen seien.

Auf Kritik, dass die Kirche als Institution oft auch zu weit von den Menschen vor Ort entfernt sei, antwortete Rolf Lohmann, dass er selbst vor allem zur Diskussionsrunde gekommen sei, um zuzuhören. „Sie können mir glauben, dass ich diese Stimmung heute Abend und ihre Fragen und Kritik zu den entsprechenden Stellen mitnehmen werde“, sagte der Weihbischof. „Wenn mir das Zuhören kein Anliegen wäre, dann wäre ich nicht hier.“ Schließlich war es Schulleiter Gerd Kube, der nach anderthalb Stunden die Diskussionsrunde beendete. Trotz aller Kritik verabschiedete sich der Weihbischof mit einem Lächeln im Gesicht von den Schülern und dem Publikum.

Eindrücke vom GV-Forum mit Weihbischof Rolf Lohmann