In einer teilweise emotionalen Abschiedsveranstaltung hat die Schulgemeinschaft des GV sich von unserem Chef verabschiedet. Herr Kube hat die Geschicke unserer Schule elf Jahre lang geleitet. 

Die Verabschiedung folgte der Struktur eines Schultags. Den „Stundenplan“ hatte Lehrerratsmitglied Lennart Armbruster erstellt.

In der „ersten Stunde“ erfolgte die „Einschulungsfeier“, in dessen Rahmen die Neuntklässlerin Liv Vogel zusammen in Begleitung der Lehrerband sehr beeindruckend „Hallelujah“ von Leonard Cohen interpretierte. Außerdem bekam Herr Kube von den Lehrerinnen Andrea Wagner und Andrea Skibowski eine Schultüte überreicht, die von Motto her nach einem seiner Hobbys, den Oldtimern, gestaltet war. Die Schülervertreterinnen Aaliyah und Viktoria fungierten als Patinnen und stellten Kube seine Schule vor und nannten ihm dabei insbesondere die Angebote der Schule, die es ohne sein Wirken nicht geben würde: das Schülercafé, den Literaturkurs, die Oldtimer-AG, den Essay- und Kunstpreis, das GV-Forum und nicht zuletzt die neue Mensa mit ausschließlich biologischen Mahlzeiten. Als „Gründe, warum du hier genau richtig bist“, verwiesen Aaliyah und Viktoria unter anderem auf das exzellente Ergebnis der Qualitätsanalyse, das noch in diesem Schuljahr veröffentlicht wurde. Die Schülerinnen erklärten außerdem, dass die SV einen Apfelbaum gepflanzt habe, der nun zur Erinnerung an den scheidenden Schulleiter in unmittelbarer Nähe des Schülercafes steht und hoffentlich schon bald Früchte tragen wird.

In der „zweiten Stunde“ folgte das Fach Religion. Kube selbst hat Theologie studiert evangelische Religion unterrichtet und wurde im Rahmen eines Quiz‘ („Wer wird Pensionär?“) von seiner Fachschaft verabschiedet. Die Fragen hatten es dabei teilweise an sich, aber der Schulleiter schlug sich nach anfänglichem Schlingern mit Bravour und konnte sein Abschiedsgeschenk in Empfang nehmen.

Nach einer kurzen „Frühstückspause“ folgten mit der dritten, vierten und fünften Stunde auch der offizielle Teil der Veranstaltung, in den die stellvertretende Schulleiterin Simone Liewer einleitete („Orga-Stunde“). Sie stellte dabei noch einmal die Struktur der folgenden Veranstaltung vor, die einem gewöhnlichen Arbeitstag eines Schulleiters folgte und fügte vor allem zur Erheiterung der anwesenden SchulleiterInnen der umliegenden Schulen mit einem Augenzwinkern hinzu: „ Am späten Abend dürfen wir dann noch mit einer Schumail von Matthias Richter rechnen“. Herr Richter ist Staatssekretär im Bildungsministerium von NRW, das in der Corona-Krise häufig mit sehr kurzfristigen Anweisungen an die Schulleitungen aufgefallen ist.

Auch Frau Liewer verwies in ihrer Rede noch einmal auf den exzellenten QA-Bericht hin, der insbesondere im Kriterium „Schulleben“ auffällig positiv war und führte das auf eine Führungspersönlichkeit des Schulleiters zurück, der stets die Menschen und ihr Miteinander im Blick gehabt habe.

In der „vierten Stunde“ erfolgte das Fach Deutsch, Kubes zweites Unterrichtsfach. In dessen Rahmen verabschiedete sich der Lehrerrat mit Unterstützung der Fachschaft Deutsch vom Schulleiter. Dabei bekam Kube, der nicht nur ein Fan des Theaters, sondern auch der Philosophie ist, das Stück „Das Impromptu der Philosophen“ von Albert Camus zu sehen. Dabei zeigten die Lehrerratsmitglieder Verena Delsing, Christian Egging, Andrea Skibowski, Lennart Armbruster, Christian Krull und Sebastian Deutsch ihr schauspielerisches Talent.

Der von Lehrerratsmitglied und Deutschlehrer Christian Egging formulierte Arbeitsauftrag das Stück im Nachhinein inhaltlich zusammenzufassen und die Figurenkonstellation zu analysieren, wurde allerdings – wohl zu Kubes Erleichterung – durch den Gong unterbrochen und auf die nächste Stunde verschoben.

Die „Fünfte Stunde“ war der „Stunde des Siegers“ gewidmet. Silke Schepp und Andrea Wagner übergaben dem scheidenden Schulleiter die „GV Memorabilia“, ein recht dickes Buch, in das alle Kolleginnen und Kollegen dem Schulleiter ein persönliches Grußwort hinterlassen haben.

In der anschließenden „Zeugnisvergabe“ durch den Lehrerrat stellte Redner Christian Krull vor allem die menschliche Seite des Schulleiters heraus, dessen Kollegium seine Zugewandtheit und Nähe stets geschätzt habe. Krull bedankte sich sich für die gute Zusammenarbeit mit dem Kollegium und versicherte, dass „der ein oder andere Kollege schon ein Tränchen vergossen hat oder noch vergießen wird“.

Anschließend stellte die erweiterte Schulleitung ihr musikalisches Talent unter Beweis, indem sie dem Schulleiter den Song „Kind und generous“ von Natalie Merchant zum Besten gab, der mit den Worten „Thank you, thank you…“ endet.

Nach „Unterrichtsende“ folgte der Struktur der Veranstaltung entsprechende der typische Nachmittag eines Schulleiteralltags, der vor allem durch die Kontakte zu Stadt, Bezirksregierung und Förderverein geprägt ist.

Für die Stadt sprach die stellvertretende Bürgermeisterin und Vorsitzende des Schulausschusses Ulrike Schwarz. Sie stellte den beeindruckenden Werdegang des Schulleiters dar und lobte, dass dieser mit seiner wertschätzenden Art stets ein verlässlicher Partner für die Schülerinnen und Schüler, die Eltern, aber auch die städtische Verwaltung gewesen sei, der „die Marke GV gut weiterentwickelt“ habe.

Für die Bezirksregierung sprach die Dezernentin Dr. Anke Domrose. Mit einer für viele Gäste unerwartet persönlichen Rede verstand sie es, die Konflikte der Behördenvertreterin mit dem Schuleiter zu versöhnen: „Wir sind stets fair miteinander umgegangen, hatten unterschiedliche Positionen, haben dabei aber immer konstruktiv miteinander gerungen und hatten oft auch Spaß dabei“. Beeindruckt habe sie an Kube immer seine kompromisslose Mitmenschlichkeit, für die er auch bereit gewesen sei, Konflikte einzugehen. Er wolle doch nur ehrlich sein, habe er häufig zu ihr gesagt. „So richtig verstanden habe ich Ihr Verhalten erst, als ich das Kinderbuch ‚Ein schräger Vogel‘ zu lesen bekommen habe. Der schräge Vogel ist nämlich kein schräger, sondern vielmehr ein bunter, und bedauernswert ist nicht er, sondern die vielen angepassten, schwarzen Raben. Sie, Herr Kube, wollten nur ehrlich sein, und waren dabei immer authentisch.“

Passend dazu brachte die Lehrerband im Anschluss den Song „My Way“ von Frank Sinatra zum Besten.

Helmut Schürken, der selbst lange selbst am GV unterrichtete und vor sechs Jahren von Kube in den Ruhestand verabschiedet wurde, sprach nun für den Förderverein. Dabei nahm er Kube zunächst als 70. Mitglied in den Club der „GV-Oldies“ auf. In seiner Rede bedankte er sich auch bei dem langjährigen Vorsitzenden des Fördervereins Gerd Hüsken, der in dieser Funktion zusammen mit Gerd Kube ausscheidet.

Für die Schulseelsorge sprach Susanne Jantsch. Sie erinnerte an Carl Muth, der gesagt habe, Gott finde man nur auf der Erde unter den Mensch. „Sich auf andere einzulassen, das gehört zu dir, lieber Gerd“, stellte auch sie die zugewandte Seite des Philanthropen Kube heraus.

Auch von Elternseite stellte die Eltervertreterin Christine Walter die gute Zusammenarbeit der Elternschaft mit dem Schulleiter heraus: „Sie hatten stets ein offenes Ohr!“.

Kube selbst sprach in seiner Abschiedsrede über die Themen, die ihn lange bewegten und die er immer kritisierte: die Bürokratisierung der Schule und die Ökonomisierung der Bildung. „Und doch liebe ich meinen Beruf und alles, was daran hängt.“

Weiterhin definierte der Schulleiter seine Führungsansprüche. Zum einen sei dies die voraussetzungslose Anerkennung aller Menschen, mit denen er zusammengearbeitet habe. „Ich weiß nicht, ob es mir gelungen ist, diesen Anspruch umzusetzen, aber ich habe es stets versucht.“

Zum anderen sei es für eine Führungspersönlichkeit existenziell, „niemanden beschämen zu wollen, niemanden zu demütigen.“ Beschämung und Demütigung seien niemals ein legitimes Führungsinstrument. Die Bedingungsfaktoren von Leistung seien im Gegenteil Anerkennung und die Abwesenheit von Scham. Er selbst habe jede Form der Beschämung immer vermeiden wollen, sowohl als Lehrer als auch als Schulleiter und hoffe, dass ihm das gelungen sei.

Zum Schluss dankte Kube allen Anwesenden und allen am Schulleben Beteiligten: „Ich danke euch für meine besten Berufsjahre. Die vielen vorher waren schon nicht schlecht; die hier in Voerde waren klasse!“

Das Publikum nahm den Dank mit minutenlangen stehenden Ovationen entgegen.